Typen—- Die Ausstellung • Schriftmuster
Eine Ausstellung von Elmar Lixenfeld
in der Galerie des Deutschen Werkbundes Hessen
WerkbundForum am Ernst-May-Platz
Frankfurt am Main
In der Ausstellung »Typen« begegnen sich drei Aspekte der Arbeit von Elmar Lixenfeld: Eine Gruppe von 19 physiognomischen Plastiken. Ein Schwarm von 89 Scherenschnitten. Eine Reihe von 7 Buchstaben aus eigenen Alphabeten.
Die Serie von 19 Köpfen – »Die Dekane« – entstand als Beitrag für die Publikation »Gesichter der Wissenschaft. Eine Studie über gesellschaftliche Klischees von Wissenschaft«, herausgegeben von Eva-Maria Engelen und Rainer Maria Kiesow. Jeder Dekan repräsentiert nicht bloß eine akademische Disziplin, sondern der Formenreichtum der Plastiken thematisiert den Zusammenhang zwischen den jeweils ausdifferenzierten Spezialgebieten der Forscher und deren individueller Physiognomie. Kann man in Gesichtern lesen? Jedenfalls: irre Typen.
Typische Schattenkonturen
Die 89 Schwarzpapierprofile entmaterialisieren die Gesichtszüge auf ein Minimum, sie erscheinen quasi als greifbare Schatten, nähern sich der abstrakten Form: typische Konturen.
Typefaces
Die 7 großformatigen a-Minuskeln der »Schwarzen Kunst« hüllen sich in geheimnisvolle Metaphorik. Wenn von Druckschriften die Rede ist, spricht man vom »Schrifttyp« oder einfach von der »Type«, englisch: »character«, »typeface«. Die Bleilettern, in Negativformen gegossen, heißen »Typen« oder »Drucktypen«. Der Begriff der »Schriftgießerei« aus der Bleizeit der Schrift lebt bis heute im englischen »typefoundry« fort. Und auch im Wort »Font«, dem elektronischen Zeichensatz einer Schrift in einem bestimmten »Schriftschnitt«, steckt noch der schöpfende und gießende Vorgang der Schriftherstellung.
——Der Ausstellungskonzeption liegt die Vermutung zugrunde, dass die »irren Typen«, die »typischen Schattenkonturen« und die »typefaces« durch mehr als über bloße Metaphorik miteinander in Verbindung stehen, und dass diese Verbindungen die Metapher überhaupt erst möglich machen.
——Das Grußwort sprach Prof. Dr. Rainer Maria Kiesow, Rechtshistoriker an der École des hautes études en siences sociales, Paris. Zur Finissage sprach Prof. apl. Dr. Holger Jebens, Ethnologe am Frobenius-Institut, Frankfurt am Main.
- links: Thorsten Polpitz – Mathematiker – Einfacher Homotopietyp in niederen Dimensionen, Präsentationsklassen von Gruppen / rechts: Eberhard Hergarden – Biologe – Beteiligung von Zelladhäsionsmolekülen an der zentralnervösen Plastizität
- Jens Schmitt – Wirtschaftswissenschaftler – Financing, Fuzzy-Modelle und interaktive Verfahren, E-Commerce
- René Möhring – Erziehungswissenschaftler – Propädeutik und Epistemologie des pädagogischen Wissens, Lernen im Lernzentrum
- Wolfram Song – Genetiker – DNA-Reparatur bei Hefe
- Daniel Lahany – Psychologe – Reizkontext und Reizgeneralisation, Alter und Weisheit, Lern- und wahrnehmungspsychologische Bezugssysteme (Untersuchungen mit Tieren, Kindern, Erwachsenen)
- Michael Heynold – Ingenieur – Tiefbau, Anden-Basistunnel
- Norbert von Ehringer – Kunsthistoriker – Herbert Boeckls Seckauer Fresken, Silbermann-Orgeln, Barockbaukunst in Rom
- Kasimir Versen – Soziologe, Kölner Schule – Transformation, Amerikanische Außenpolitik, Gewalt in der Ehe
- Albert Finger – Historiker – Allgemeine historische Methodenlehre und Geschichte der Geschichtsschreibung
- Magnus Klein – Chemiker – Reaktionsdynamik, Atmosphärenchemie, Dünne Schichten
- Alexander Glittenberg – Rechtswissenschaftler – Staats- und Verwaltungsrecht, Sozialrecht, Friedhofsrecht
- Hendrik Osenbrügge – Mediziner – Thorax-, Herz-, Gefäßchirurgie
- Franz von Ubbenhorst – Neurowissenschaftler – Dysregulation zentraler Regulation und Funktionen bei intrakranieller Drucksteigerung
- Gert Zinnkann – Wissenschaftshistoriker – Frühe Maschinen, Instrumentenkataloge, Froschpistolen
- Max Ulz – Physiker – Atomare Stoßprozesse, Ionendurchgang durch Materie
- Heinz-Heinrich Pfäffle – Literaturwissenschaftler – Wortstellung in germanischen Sprachen und die Theorie der universalen Grammatik
- links: Eugen Suikerbuik – Philosoph – Ästhetik und Moral, Problemkomplex Theorie – Erfahrung (in beide Richtungen betrachtet), Parmenides / rechts: Bernd Turow – Geo-Ökologe – Natürliche und anthropogen induzierte Formenprozesse an der Erdoberfläche, Riff-Forschung
Spitzenforscher: die 19 Dekane aus »Gesichter der Wissenschaft. Eine Studie über gesellschaftliche Klischees von Wissenschaft«.
- Ul. Ki.
- Chr. Pr. / He. He. / Uw. De.
- Fa. Ga.
- Er. Schm.
- Sa. Se / Mi. Li.
- Eins, zwei, drei, ganz Viele
- Em. Ma.
- Ro. Fa.
- Lu. Er. / Sm. Ge.
Schatten ihrer selbst: die Schwarzpapierprofile.
Zum filmischen Durchklicken: körperhafte a-Minuskel der Type Inflagranti.
- Gedruckte elfonts, v.l.n.r.: Geschichte der Stadt Köln / Monumente Edition Eifel / hum, die Kunst des Sammelns / Der Masterplan für Köln / max40 2006 / max40 2011 / Von der Kunst, mit den Augen zu trinken / Herbarium der Kultur / Mekkas der Moderne / Chandigarh / Gesichter der Wissenschaft / Emotionales Gesetzbuch, Dekalog der Gefühle / Sulpiz Boisserée, Briefwechsel / Journal Culinaire, Kultur und Wissenschaft des Essens / Myops, Berichte aus der Welt des Rechts
- Die Elzette in: Journal Culinaire
- Die Plasma in: Chandigarh, Living with Le Corbusier
- Die Barudio in: Herbarium der Kultur
- Die Alibi in: Der Masterplan für Köln
- Die Eremit in: Geschichte der Stadt Köln
- Die Inflagranti in: Myops, Berichte aus der Welt des Rechts
- Die Piombo in: Sulpiz Boisserée, der Briefwechsel zwischen Moller, Schinkel und Zwirner
Kleider machen Leute, Typen machen Bücher.
- Modellbau der sieben a-Minuskeln in 1300 Punkt
- Frankfurt am Main, Ernst-May-Platz
- Die Galerie des Deutschen Werkbundes Hessen am Ernst-May-Platz
- Typen an der Wand
- Gefalzte Plakate
- Geöffnetes Plakat
- Typen an der Wand
- Die A-Sonate, Uraufführung zur Vernissage durch Jutta P.
Vom a zur A-Sonate.

Kleiner Raum ganz groß: dreierlei Typen im Ausstellungsraum.
Zuviel schwarzweiß?
Hier ein buntes Schriftenblatt.
Oder direkt
zu den Schriftmustern:
Elzette
Plasma
Barudio
Alibi
Eremit
Inflagranti
Piombo
Merkurio
Lixel